[18] 9.

Es stieg ein trüber Nebelwind vom Rheine,
Auf dessen Fitt'chen kam herangeflogen
Ein Nachtgewölk am deutschen Himmelsbogen,
Darob verfinstert wurden alle Haine.
Die Freiheit, die im Maiensonnenscheine
Lustwandeln ging an den krystallnen Wogen,
Sah's und erschrak und flüchtete betrogen
Zur tiefsten Grotte, daß sie einsam weine.
Nun hat ein starker Nordwind sich erhoben,
Und hat mit scharfem Grimm das nebelgraue
Gewölk zurück vom Horizont geschnoben.
Nun auf, o Freiheit, deutsche Jungfrau, schaue
Getrost du wieder, wie vordem, nach oben,
Aus blauem Aug' empor zum Himmelsblaue.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Rückert, Friedrich. Gedichte. Lyrische Gedichte. Erstes Buch. Vaterland. Erstes Kapitel. Geharnischte Sonette. Vorklänge. 9. [Es stieg ein trüber Nebelwind vom Rheine]. 9. [Es stieg ein trüber Nebelwind vom Rheine]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-A0DF-F