12.
Wann mein Herz mit Freudenschauer
Nicht des Frühlings Nah'n erfüllt,
Noch die Seel' in sanfte Trauer
Mir des Herbstes Scheiden hüllt;
Wann ich nicht mehr mich empfinde
Still mit jedem Blatt am Strauch,
Noch um jede Blume linde
Spielet meines Liedes Hauch:
Dann bin ich nicht mehr im Leben,
Sondern ruh' im kühlen Raum.
Und noch dann soll leise weben
Um mein Grab ein Blütentraum.
Wie im Frühling mein Gemüte
Soll mein Grab in Rosen stehn;
Und im Herbste soll die Blüte
Wie mein Leben einst verwehn.
Die Natur in steter Dauer,
Was sie selb mir flüchtig gab,
Frühlingswonne, Herbstestrauer,
Gibt sie ewig meinem Grab.