58.

Die du mir, Glocke, zuträgst deine Klänge,
Warum denn hast du in des Sommers Schimmer
Bei mir dich hier vernehmen lassen nimmer
Und thust im Winter jetzt so weite Gänge?
»Im Sommer war vom Turme, wo ich hänge,
Bis hieher, wo du wohnst im stillen Zimmer,
Aus Gass' und Straßen solch ein Leben immer,
Daß ich nicht kommen konnte durchs Gedränge.
Blumen und Gräser waren lauter Ohren,
An Strauch und Bäumen lauschten alle Sprossen,
Und alle Felsen horchten auch, die schroffen.
Da ging mein Reden unterwegs verloren;
Jetzt sind die Ohren draußen all' geschlossen,
Nur deins hier steht der Lieb' auch ewig offen.«

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TextGrid Repository (2012). Rückert, Friedrich. Gedichte. Lyrische Gedichte. Zweites Buch. Amaryllis - Agnes. 1. Amaryllis. 58. [Die du mir, Glocke, zuträgst deine Klänge]. 58. [Die du mir, Glocke, zuträgst deine Klänge]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-A269-9