[12] Weltpoesie

Was vor Jahrtausenden gerauscht
Im Wipfel ind'scher Palmen,
Wie wird es heut von dir erlauscht
Im Strohdach nord'scher Halmen!
Ein Palmenblatt, vom Sturm verweht,
Ward hergeführt von Schiffern,
Und seinen heil'gen Schriftzug, seht,
Ihn lernt' ich zu entziffern.
Darein ist ganz mein Geist versenkt,
Der, ohne zu beachten,
Was hier die Menschen thun, nur denkt,
Was dort die Menschen dachten.
Und so, wiewohl das Alte stärkt,
Das Neue zu verstehen,
Wird doch viel Neues unbemerkt
An mir vorübergehen.
Bemerken werden die es schon,
Die laut am Markte walten,
Vom Volk beklatscht; ein stiller Lohn
Ist mir doch vorbehalten.
Daß über ihrer Bildung Gang
Die Menschheit sich verständ'ge,
Dazu wirkt jeder Urweltsklang,
Den ich verdeutschend bänd'ge.

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TextGrid Repository (2012). Rückert, Friedrich. Gedichte. Pantheon. Zweites Bruchstück. Selbstschau. Weltpoesie. Weltpoesie. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-A2D3-8