5.
Laß die Welt in deinen goldnen Strömen baden, ew'ges Licht!
Speise Geister an der Tafel deiner Gnaden, ew'ges Licht!
Wie das Meer in weiten Kreisen um das Land, so flutet dein
Äther um die Welt in weitern Glanzgestaden, ew'ges Licht!
Nicht die Sonne dich, die Sonnen zeugest du; in deinem Strahl
Tanzen sie, als wie in ihrem Strahle Maden, ew'ges Licht!
[320]Nicht der Himmel kann dich fassen, und zur Erde steigest du,
Opfer zündend unter allen Breitegraden, ew'ges Licht!
Zu dem Meru, zum Olympos, wie zum Sinai herab
Senkst du hell durch Wolkenschichten einen Faden, ew'ges Licht!
Ab von dir ins Dunkel wendet ihren Pfad die Welt, doch du
Strömst entgegen aus dem Dunkel ihren Pfaden, ew'ges Licht!
Auch auf krummen Straßen lenkest du den Wahn zurück zu dir;
Aber laß zu dir mich wandeln die geraden, ew'ges Licht!
Wo vor dir sollt' ich mich bergen? Sollt' ich auf zum Himmel fliehn,
Wo mir funkeln deine lichten Myriaden, ew'ges Licht;
Wo vor dir sollt' ich mich decken? Flieh' ich in die Erdennacht?
Golden brichst du durch des Schachtes dumpfe Schwaden, ew'ges Licht!
Ja, dies Herz auf keine Weise kann sich deinem Dienst entziehn,
Seit du mir dein goldnes Joch hast aufgeladen, ew'ges Licht!
Du mit Strahlen hell besaitend Abendsternes Lautenspiel,
Stimmest auch die schrill'ge Leier der Cikaden, ew'ges Licht!
Auch in meiner Töne Fugen, allgeschmeid'ges, schmiege dich!
Lasse dem Juwel nicht seine Fassung schaden, ew'ges Licht!
Gleichwie deine Sonnenstrahle sende meine Lieder aus,
Alle Welt zu deinen Festen einzuladen, ew'ges Licht!