Der fromme Weidmann

Die Sonne deckt mit Gold die Hügel,
Der Abend senkt sich aufs Gefild',
Und zu des Waldbachs klarem Spiegel
Kommt aus dem Busch hervor das Wild.
Es rauscht hervor aus dichtem Haine
Und blickt nach mir mit keckem Mut,
Wo neben mir am grünen Raine
Mein Feuerrohr und Hündchen ruht.
Wer hat, o Reh, dir das geheißen,
Daß heut der Schütze dich nicht schreckt?
Sei unverzagt! hier ruht das Eisen,
Das mörderisch euch niederstreckt.
Heut soll durch mich kein Leben sterben,
Das noch wie ich sich freuen kann,
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Heut soll kein Blut die Hände färben,
Die bald mein Mädchen hier umfahn.
Was blickst du scheu nach jenen Büschen
Und reckst den schlanken Hals empor?
Sie ist's! sie ist's! aus jenen Büschen
Schwebt meiner Liebe Bild hervor.
Nun geh, den Freund dir aufzufinden,
Mit ihm des Spieles dich zu freun;
Spielt ihr in Waldes düstern Gründen,
Wir spielen hier im Abendschein.

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TextGrid Repository (2012). Rückert, Friedrich. Gedichte. Wanderung. Anhang. Der fromme Weidmann. Der fromme Weidmann. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-A8A4-8