Vorklänge

1.

Der Gipfel von dem Helikon ist hoch
Erhaben über dem Gebiet der Grüfte;
Doch, wie sein Haupt frei trinket Himmelslüfte,
Mit Füßen steht er auf der Erde doch.
Ich wollte mich entziehn der Erde Joch,
Mich bergend in die höchste seiner Klüfte;
Doch als die Erde schütterte, da prüfte
Ich auch den Stoß dort, wo ich mich verkroch.
Drum will ich länger nicht gleich einem Diebe
Verborgen hier (schon that ich's allzulang)
Umnebeln mich mit geisterhafter Liebe.
Ich will hinunter in des Lebens Drang,
Eingreifen in das irdische Getriebe,
Wo nicht durch Thaten, doch durch irdischern Gesang.

Notes
Viele der frühen Gedichte Rückerts blieben ungedruckt, bis sie in den »Gesammelten Gedichten« 1834-1838 erschienen. Einige wurden erstmals in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht, u.a. in Cottas »Morgenblatt«, dessen Redakteur Rückert von 1815-1817 war. Erstdruck der »Geharnischten Sonette« in: Deutsche Gedichte, Heidelberg 1814. Erstdruck vieler der hier gesammelten Gedichte in: Kranz der Zeit, Stuttgart 1817. Die Schleswig-Holsteinlieder dagegen gehören zu Rückerts Spätwerk. Sie wurden erstmals als Einzeldruck veröffentlicht: Ein Dutzend Kampflieder für Schleswig-Holstein, Leipzig (Brockhaus) 1863.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Rückert, Friedrich. 1. [Der Gipfel von dem Helikon ist hoch]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-A966-C