7.
Die Schöpfung ist zur Ruh' gegangen, o wach in mir!
Es will der Schlaf auch mich befangen, o wach in mir!
Du Auge, das am Himmel wachet mit Sternenblick,
Wenn mir die Augen zugegangen, o wach in mir!
Du Licht, im Äther höher strahlend als Sonn' und Mond;
Wenn Sonn' und Mond ist ausgegangen, o wach in mir!
Wenn sich der Sinne Thor geschlossen der Außenwelt,
So laß die Seel' in sich nicht bangen, o wach in mir!
Laß nicht die Macht der Finsternisse, das Grau'n der Nacht
Sieg übers innre Licht erlangen, o wach in mir!
O laß im feuchten Hauch der Nächte, im Schattenduft
Nicht sprossen sündiges Verlangen, o wach in mir!
[322]Laß aus dem Duft von Edens Zweigen in meinem Traum
Die Frucht des Lebens niederhangen o wach in mir!
O zeige mir, mich zu erquicken, im Traum das Werk
Geendet, das ich angefangen, o wach in mir!
In deinem Schoße will ich schlummern, bis neu mich weckt
Die Morgenröte deiner Wangen; o wach in mir!