13.

Wo Mittagsgluten brüten auf den Thalen,
Und ohne Regung stehn des Berges Eichen,
Am Weg der Kirsche Wangen rot sich malen,
Und sanft am Abhang Sommersaaten bleichen;
Heb' ich mich hin zu meiner Liebe Reichen
Auf alten Pfaden aber-, abermalen,
Stets hoffend auch mit meiner Inbrunst Qualen
Mein Ziel als wie der Sommer zu erreichen.
Doch eh' ich auch nur eines Keimchens Schimmer
Entlocken kann, ist mir der Tag zerronnen,
Kalt geh' ich mit der kalten Nacht von hinnen
Und schwör's beim blassen Mond: Nun kehr' ich nimmer!
Doch ach, schon morgen sehn die glüh'nden Sonnen
Den neuen Kreislauf glühend mich beginnen.

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TextGrid Repository (2012). Rückert, Friedrich. Gedichte. Lyrische Gedichte. Zweites Buch. Amaryllis - Agnes. 1. Amaryllis. 13. [Wo Mittagsgluten brüten auf den Thalen]. 13. [Wo Mittagsgluten brüten auf den Thalen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-AAE0-E