[Das Haus ist leer]

Das Haus ist leer,
Die Luft ist schwer
In Todten-Kranken-Zimmern.
Wer ist ein unglücksel'ger Mann?
Ein Vater, der nicht helfen kann,
Wenn seine Kinder wimmern.
[180]
Hinaus, hinaus
Aus diesem Graus,
Hinaus wo's stürmt und schneiet!
Und zeigt die ewige Natur
Mir auch ein herbes Antlitz nur,
Doch fühl' ich mich befreiet.
Ist das ein Trost,
Daß West und Ost
Entwurzeln Eich' und Fichten?
Hält die Vernichtung äußerlich
Für die im Innern schadlos Dich?
Mit nichten, o mit nichten!
Doch wie es tobt,
Gott sei gelobt,
Der Frühling kommt mit Schauern.
Wie er dem Winter hinterdrein,
Folgt unserm Leid auch Sonnenschein,
Wenn wir es überdauern.

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TextGrid Repository (2012). Rückert, Friedrich. Gedichte. Kindertodtenlieder. Winter und Frühling. [Das Haus ist leer]. [Das Haus ist leer]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-AB22-3