[94] Bei einem Dichterbegräbniß

Laßt es genug doch sein an hohlen Worten!
Sagt's rund heraus: der Mann da ist gestorben;
Den Dank der Mitwelt hat er nicht erworben,
Und hinter ihm geschlossen sind die Pforten.
Hinweg den Lorbeerkranz, den längst verdorrten!
Verstummt, Posaunen, Flöten und Theorben!
Daß an der Ungunst er der Zeit verdorben,
Beklagt es nicht, ihr heuchelnden Consorten!
Indessen euch des Beifalls Münzen rollten,
Bei Hungerkost sein dürftig Liedlein sang er,
Verachtet still von euch und laut gescholten.
Stellt euch mit ihm nicht selbst jetzt an den Pranger,
Und da er euch im Leben nichts gegolten,
So laßt ihn auch verfaulen auf dem Anger.

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TextGrid Repository (2012). Saar, Ferdinand von. Gedichte. Gedichte. Erstes Buch. Sonette. Bei einem Dichterbegräbniß. Bei einem Dichterbegräbniß. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-AD4B-8