[15] Winterabend
Wie muß der Tag sich neigen
Im Winter, ach, so bald;
Ein tiefes, mildes Schweigen
Liegt über Flur und Wald.
Am Himmel noch ein Schimmern,
Ein letztes, doch kein Stern;
Trübrothe Lichter flimmern
Aus Hütten still und fern.
Und trüb und immer trüber
Der Landschaft weiter Kreis;
Es zieht der Bach vorüber
Eintönig unter'm Eis.
Horch – welch ein leises Beben
Urplötzlich in der Luft?
Geheimnißvolles Weben,
Geheimnißvoller Duft!
Wie ferne, ferne Glocken
Erklingt's – so wohl – so weh' –:
Da fällt in dichten Flocken
Zur Erde sanft der Schnee.