[79] Wunsch

O daß ich es vermöchte, wahnbesessen,
Wie es die Menschen thun, ganz ohne Zagen
Der eig'nen Schuld die Andern anzuklagen
Und meine Fehler eitel zu vergessen.
Könnt' ich, wie sie, aus jeder Traube pressen –
Begehren, wo es Pflicht ist, zu entsagen:
Dann würd' auch ich mit schmunzelndem Behagen
Vom reichen Tische dieses Lebens essen.
Ich würde nimmermehr erfahren haben,
Was es bedeutet, still sich überwinden,
Und zu entbehren, statt sich frech zu laben.
Den höchsten Preis würd' ich zu niedrig finden,
Und nicht, wie jetzt, des Schicksals kargste Gaben
Als unverdiente Gnade noch empfinden.

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TextGrid Repository (2012). Saar, Ferdinand von. Gedichte. Gedichte. Erstes Buch. Sonette. Wunsch. Wunsch. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-AE76-D