[97] Das Mitleid der Welt

Ja, wenn Ihr blickt auf Wunden oder Schwären,
Und wenn die Leute liegen auf dem Schragen,
Da dürft Ihr Trost und Hilfe nicht versagen –
Und weint sogar noch ernst gemeinte Zähren.
Wann aber sah man Euch ein Unglück ehren,
Das nicht gemahnt an die ägypt'schen Plagen?
Was man nicht zeigt, darnach wollt Ihr nicht fragen,
Und könnt Euch Dies und Jenes nie erklären.
Habt jemals scheuen Kummer Ihr verstanden?
Gequälter Herzen schweigende Gebresten?
Und einen edlen Geist in Dulderbanden?
So laßt Ihr mit den Schlimmsten auch die Besten
Gleichmüthig an des Lebens Riffen stranden –
Und kehrt Euch ab mit der Verachtung Gesten.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Saar, Ferdinand von. Gedichte. Gedichte. Erstes Buch. Sonette. Das Mitleid der Welt. Das Mitleid der Welt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-AEEE-3