[93] So ist's

Das aber nehmt euch einmal zu Verstande:
Daß Einer nie sein Höchstes kann vollbringen,
Wenn nicht ein Gott ihm gnädig lös't die Schwingen,
Und nicht ein günst'ger Wind ihn treibt vom Strande.
Denn nie gedeiht der Baum in dumpfem Sande,
Zu Tod sich flattern muß der Aar in Schlingen –
Und ernstes Thun kann stets nur halb gelingen,
Wenn sich die Mitwelt freut an hohlem Tande.
Ja, ob auch eig'ne Kraft und tiefstes Wollen
Die Größe hebt aus den gemeinen Gleisen:
Des Lebens Mächten muß ein Jeder zollen.
D'rum laßt das wicht'ge mit dem Finger Weisen,
Seht einen Mann ihr schöpfen aus dem Vollen:
Ihn selbst nicht – seinen Stern nur mögt ihr preisen.

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Saar, Ferdinand von. So ist's. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-AFC8-B