[11] Der Schuß

Drei wilde Nächte hab ich durchgebracht,
Nun häng ich zitternd in der hohlen Stadt,
die alle Lichter schon verloren hat
vor Regengraus und Sturm – weh! welche Nacht!
All meine Jahre sind hell aufgewacht
und haben mir heißhungrig, nimmersatt
mein wüstes Trinkerleben Blatt für Blatt
auf einem grellen Filmband vorgelacht.
Sie winken mir und grinsen: war's nicht so?
umfluten mich und fragen: weißt du noch?
und streicheln mich und flüstern: bist du's nicht?
Da hallt ein Schuß, laut, scharf, von irgendwo –
der reißt in meinen Film ein schwarzes Loch,
daß er entsetzt aufkreischt und – stumm zerbricht.

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TextGrid Repository (2012). Sack, Gustav. Gedichte. Die drei Reiter. Der Schuß. Der Schuß. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-B2F2-3