Am Fuß der Alpen

Neu klimmt der Frühling auf die Höhn,
Die Gletscher auf den Firnen krachen,
Und die Lawine läßt der Föhn
Zu ihrer Sommerlust erwachen;
Der Donner ihres Sturzes hallt
Durch Thal und Schluchten hin von Spalt zu Spalt.
Vom Wipfel wirft der Fichtenbaum
Die Eisesdecke, die geborsten;
Froh fliegen nach dem Wintertraum
Die Adler auf von ihren Horsten,
Und mit dem Gießbach thalwärts wälzt
Der Schnee sich, den die Frühlingssonne schmelzt.
Wohl sonst zu euch ins reinre Blau,
Ihr Alpen, an den Felsensteilen
Klomm ich empor, in Almentau
Des Lebens Wunden auszuheilen,
Doch der ich war, bin ich nicht mehr;
Was ruft ihr mich und macht das Herz mir schwer?

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Schack, Adolf Friedrich von. Am Fuß der Alpen. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-B6F8-A