5.

Was fliegt das Schiff, was lenkt das Steuer
Den Kiel durch dunkelblaue See?
Ach! zu der einen, die mir teuer,
Trägt mich der Wellen keine je!
Klar, aus des Ostens Purpurquelle,
Strömt auf das Meer des Frührots Glut,
Und jubelnd in der goldnen Helle
Berauscht sich die beschäumte Flut.
Und Inseln, duft'ge Küsten schwimmen
An mir vorbei im Morgenwehn,
Und zwischen Palmenhainen glimmen
Die goldnen Kuppeln von Moscheen.
[508]
Doch ob sich mir mit lichten Thoren
Der Orient erschließen mag,
Zu ihr zurück, die ich verloren,
Blick' ich in den gesunknen Tag.
Fern dort bei Sturm und Blättertreiben
Blinkt weiß ein Grabstein durch die Nacht;
Da schläft sie unter dunklen Eiben
Den Schlaf, aus dem sie nie erwacht.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Schack, Adolf Friedrich von. 5. [Was fliegt das Schiff, was lenkt das Steuer]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-B785-6