235. Liebe nach dem Tode.

1.

In Drüber war eine Frau gestorben und hatte ein kleines Kind hinterlassen. Für dieses mochte nicht so gesorgt sein, wie es eigentlich hätte geschehen müssen; denn acht Tage nachher kam Nachts um elf Uhr die verstorbene Mutter in die Stube, worin das Kind lag, ging hin zur Wiege, nahm dasselbe heraus und that so, als wenn sie es säugte. Dann suchte sie die Kindertücher [220] zusammen, ging damit aus dem Hause hinaus und zum Brunnen, wo sie dieselben wusch und zum Trocknen ausbreitete. Hatte sie das gethan, so kam sie in die Stube zurück, wo sie bei dem Kinde blieb, bis es zwölf schlug, worauf sie verschwand. Am anderen Morgen war alles in der Wiege ganz so, wie es am Abend gewesen war. So kam der Geist der Mutter vier Wochen lang in jeder Nacht eine Stunde, dann erschien er nicht wieder.

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TextGrid Repository (2012). Schambach, Georg. Märchen und Sagen. Niedersächsische Sagen und Märchen. A. Sagen. 235. Liebe nach dem Tode. 1. [In Drüber war eine Frau gestorben und hatte ein kleines Kind hinterlassen]. 1. [In Drüber war eine Frau gestorben und hatte ein kleines Kind hinterlassen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-B8DB-B