3.

Der Besitzer eines großen Ackerhofes in Drüber hatte zwölf milchende Kühe, hätte also Butter die Hülle und die Fülle davon bekommen müssen. Statt dessen hatte er aber gar keine; denn niemals wollte es Butter geben, und wenn auch noch so lange gebuttert wurde. Endlich gingen die Leute zum Scharfrichter und fragten den um die Ursache. Dieser sagte, »an den Kühen wäre etwas gethan«, sie sollten nur Rahm abnehmen,[175] diesen in die Pfanne thun und so aufs Feuer setzen und braten: dabei müsten sie aber alle Thüren und Fenster sorgfältig zumachen und niemand ins Haus lassen. Dieß geschah auch ganz so. Der Mann und die Frau wollten nicht dabei sein, sondern gingen vorher aus dem Hause zu ihren Verwandten. Die Knechte und die Mägde aber machten das ganze Haus fest zu und setzten dann den Rahm aufs Feuer, wobei sie das Holz nicht sparten. Nach einer kleinen Weile kam die Frau, welche das Behexen gethan hatte, vor das Haus, rief ganz ängstlich und verlangte eingelassen zu werden. Als aber nicht aufgemacht wurde, sprang sie wie unsinnig an den Fenstern in die Höhe, um so ins Haus zu kommen, doch vergeblich. Mittlerweile hatte sich der Großknecht mit einer Peitsche versehen und damit durch die Stallthür hinaus geschlichen. Dieser sprach zu der Hexe: »nun wissen wir, wer den Rahm behext hat!« und peitschte sie unbarmherzig, so daß sie halbtodt liegen blieb. Von der Zeit an bekam der Bauer von dem Rahm auch wieder Butter.

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TextGrid Repository (2012). Schambach, Georg. Märchen und Sagen. Niedersächsische Sagen und Märchen. A. Sagen. 193. Zauber und Gegenzauber. 3. [Der Besitzer eines großen Ackerhofes in Drüber hatte zwölf milchende]. 3. [Der Besitzer eines großen Ackerhofes in Drüber hatte zwölf milchende]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-BD41-8