261. Schätze.

1.

Auf der Vogelsburg, der Stelle gegenüber, wo das Schloß gestanden haben soll, fand einst ein Mann aus Ahlshausen, der zufällig da vorbei kam, zwei schneeweiße Laken auf dem Boden ausgebreitet; darauf lag goldgelber Weizen, so gelb, wie er ihn noch nie gesehen hatte, und so rein, als wenn eine Taube ihn gelesen hätte. Verwundert wühlte er erst mit der Hand darin herum, dann nahm er ein Korn in die Hand, besah es genau und steckte es endlich beim Weggehn ein. Nachdem er eine Strecke gegangen war, fand er, als er zufällig in die Tasche griff, statt des Weizenkornes ein Goldstück. Sogleich kehrte er um und ging zu der Stelle zurück, wo die Laken gelegen hatten, aber diese waren verschwunden. Doch fand er da noch einige Goldstücke, die er vorher von den Laken geworfen haben mochte. Auch diese steckte er, halb froh halb ärgerlich, ein.

Genau an derselben Stelle sah der alte Asmus, dem diese Geschichte von seinem Vater viele Male erzählt war, als er einst nach Einbeck gehn wollte, um daselbst verschiedene Sachen einzukaufen, ein Goldstück am Boden liegen. Er bückte sich, um es aufzuheben, und sprach dabei: du kommst mir gerade gelegen (passig). Kaum hatte er das Wort gesprochen, so war das Goldstück verschwunden.

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TextGrid Repository (2012). Schambach, Georg. Märchen und Sagen. Niedersächsische Sagen und Märchen. A. Sagen. 261. Schätze. 1. [Auf der Vogelsburg, der Stelle gegenüber, wo das Schloß gestanden]. 1. [Auf der Vogelsburg, der Stelle gegenüber, wo das Schloß gestanden]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-BF95-D