166. Der Riese und der Teufel.

Als Gladebeck gebaut werden sollte, handelte es sich darum, ob der zu erbauende Ort eine Stadt oder ein Dorf werden sollte. Da sprach der Teufel zu dem Riesen, der den Ort bauen wollte, wenn seine Tochter zwei Steine, die er bezeichnete, an den Bauplatz trüge, so solle es eine Stadt werden; trüge sie aber nur einen dahin, so solle es nur ein Dorf werden. Darauf nahm des Riesen Tochter zuerst den kleineren Stein in ihre weiße, feine Schürze und trug ihn an die bestimmte Stelle. Hier, dem Tie (Versammlungsplatz der Gemeinde) gegenüber, steht er noch; es ist ein etwa fünf Fuß hoher röthlicher Granitblock. Dann ging die Riesentochter hin, den zweiten größeren Stein zu holen; doch ehe sie den Ort erreichte, zerriß das Band an ihrer Schürze und so blieb der Stein bei der Linde liegen, welche vor dem Dorfe bei dem Kirchhofe steht. Hier hat er bis vor einigen Jahren gelegen, wo ihn der Besitzer des dortigen Gutes von da wegschaffen ließ, weil er den Wagen allzusehr im Wege stand. Auf diese Weise ist Gladebeck keine Stadt, sondern nur ein Dorf geworden.

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TextGrid Repository (2012). Schambach, Georg. Märchen und Sagen. Niedersächsische Sagen und Märchen. A. Sagen. 166. Der Riese und der Teufel. 166. Der Riese und der Teufel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-BF9D-E