2.

Nach andern trägt die weiße Jungfrau, welche in den Ruinen der Burg wohnt und aus einem tiefen Loche, das sich da befindet, empor steigt, ein Tragholz (schanne), woran zu beiden Seiten ein silberner, reich vergoldeter Eimer hängt. In dem einen dieser Eimer ist rother Wein, in dem andern weißer. Begegnet ihr nun ein Mensch und grüßt sie nicht, so gibt sie ihm von dem weißen Wein zu trinken; davon fällt er sogleich hin und ist auf der Stelle todt. Grüßt der Mensch sie aber und ist freundlich gegen sie, so gibt sie ihm von dem rothen Wein zu trinken und macht ihm noch Geschenke dazu. Wer von dem rothen Weine getrunken hat, der wird davon gesund, stark, munter und fröhlich. Bei Tage verweilt sie stets auf oder unter dem Berge, Nachts dagegen weilt sie in Mackensen in einem Keller. Es ist nemlich unten in dem Loche eine eiserne Thür, diese öffnet sie Nachts und gelangt so durch einen unterirdischen Gang nach Mackensen. Aus diesem Gange tritt sie in einen dunkeln Keller, der sich unter einem hohen Hause des Dorfes befindet, und guckt aus dem Kellerloche heraus. Geht ein Mensch vor diesem vorüber und grüßt sie nicht, so kommt sie hervor und zerreißt ihn in Stücke.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schambach, Georg. Märchen und Sagen. Niedersächsische Sagen und Märchen. A. Sagen. 109. Die weiße Jungfrau auf der Burg Hunnesrück. 2. [Nach andern trägt die weiße Jungfrau, welche in den Ruinen der]. 2. [Nach andern trägt die weiße Jungfrau, welche in den Ruinen der]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-C033-2