42. Der Göttinger Wald.

Die Waaker erzählen, der Göttinger Wald habe ursprünglich bis an den Twêschweg ihnen gehört und sei erst auf folgende Weise an die Göttinger gekommen. Die Waaker hatten sich um den Wald wenig bekümmert, und so war es zugegangen, daß die Göttinger sich einen Theil desselben anmaßten. Darüber entstand nun ein Prozeß zwischen beiden. Da nun Niemand die Grenze genau zu bestimmen vermochte, trat ein alter Hirt aus Herberhausen auf und sagte, er wisse sie genau anzugeben; denn er habe in dem Walde viele Jahre lang das Vieh gehütet. Darauf muste er sich zu einem Göttinger Rathsherrn in den Wagen setzen, und dieser fuhr mit ihm an Ort und Stelle. Der Hirt aber dachte, etwas müsten die Waaker doch wohl behalten, und ging dann so dicht an dem Felde hin, daß nur der schmale Streifen Waldes Neu-Waake gegenüber, welcher der Streitforst heißt, liegen blieb und den Waakern zugesprochen wurde. Als die Waaker nun sahen, wie er so die Grenzen abging und fast den ganzen Wald den Göttingern zuwandte, riefen sie ihm laut zu, sie wollten, daß er Hals und Beine bräche. Der Wunsch ging auch schnell in Erfüllung; denn als der Hirt wieder in den Wagen steigen wollte, fiel er und brach das Genick.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schambach, Georg. Märchen und Sagen. Niedersächsische Sagen und Märchen. A. Sagen. 42. Der Göttinger Wald. 42. Der Göttinger Wald. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-C056-1