Ermunterung zum Vergnügen

Mädchen deiner Purpurschnecke,
Wenn ich ihr Gefühl erwecke,
Ströhmen tausend Reitze zu,
Und der Morgenglanz Aurorens,
Und die Rosenlippen Florens
Sind dann nicht so schön wie Du.
[151]
Als ich in der Geisblatslaube
Deines Weinstocks schönste Traube,
Naß von eignem Thau jüngst sah',
Da schien dem gebrochnen Blicke,
Sanft berauscht vom Schäferglücke,
Peters dritte Himmel nah.
Lieblich lächelt Doris Miene,
Wenn den Stachel Amors Biene
In das Myrthenkörbchen sticht:
Venus, die Duft um sich hauchet,
Wenn Adon den Altar brauchet,
Macht kein himmlischer Gesicht.
[152]
Um die Lebensquelle wohnen
Scherze, die auf Locken thronen,
Ohne Menschenkunst frisirt.
Freude lacht um ihr Gestade,
Wenn in ihr Baßin zum Bade
Amor seinen Liebling führt.
Hör' wie er im Bade spielet,
Plätschernd seine Flamme kühlet,
Aufspringt, wieder abwerts schießt:
Laß ihn baden, laß ihn keltern
Bis aus allen Lustbehältern
Dank in Deine Quelle fließt.
[153]

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TextGrid Repository (2012). Scheffner, Johann Georg. Gedichte. Gedichte im Geschmack des Grecourt. Ermunterung zum Vergnügen. Ermunterung zum Vergnügen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-C270-6