[364] Die Brüder

Der große Pollux, als im Kampf zerschmettert
Kastor, der schöne, lag vor seinen Füßen,
Rief, sein unsterblich Leben zu beschließen,
Des Vaters Rechte, die aus Wolken wettert.
Zeus ordnet, daß sie, jener halb vergöttert,
Halb Schatte der, ihr wechselnd Looß versüßen.
O Wunderliebe, die mit holden Grüßen
Den Orkus aufhellt, den Olymp entgöttert!
Du Zwillingssohn des Himmels und der Erden,
O Mensch! so folge, was in dir unsterblich,
Dem Sterblichen in Lust wie in Beschwerden.
Dir ist nur so der Stand der Götter erblich;
So wird dein Ew'ges sichtbar lieblich werden,
Dein Ird'sches rein, stark, würdig, unverderblich.

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TextGrid Repository (2012). Schlegel, August Wilhelm. Gedichte. Sonette. Die Brüder. Die Brüder. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D1BD-9