[328] 2.
Leda von Michel Angelo

Der Vogel Zeus, der Träger mächt'ger Blitze,
Als ihn sein Fürst zum Raub auf Ida sandte,
Hielt er den Knaben, der sich zagend wandte,
Behutsam, daß ihn nicht die Klaue ritze.
Doch über Reiz und Anmuth rollt' in Hitze
Sein Auge hin; auch keinen Kuß entwandte
Der Schnabel, der nur blut'ge Thaten kannte:
So trug er rasch ihn zum olymp'schen Sitze.
Du aber, holder Schwan, du weißt die Gaben
Der Lieb' in hoher Schönheit Schooß zu pflücken,
Du willst nicht im Gesang, im Kuße sterben.
Nicht sterben, nein, nur lebend dich begraben
Im Wollusttaumel, und durch dieß Entzücken
Unsterblichkeit, wenn sie nicht dein, erwerben.

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TextGrid Repository (2012). Schlegel, August Wilhelm. Gedichte. Sonette. Gemählde. 2. Leda von Michel Angelo. 2. Leda von Michel Angelo. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D36E-B