2. Gegenseitige Bewirthung

Erst brachte seinem Schiller Goethe
Das derb materiell Concrete:
Das sollt' ihm stärken Leib und Seele;
Doch würgt' es hart ihn in der Kehle,
Was Niemand leichtlich wohl vermeidet,
Wenn er die Krebs' in Viertel schneidet.
Dann brachte Schiller das Abstracte,
Auch das Verzwickte, das Vertrakte.
Da schnitt nun Goethe viel Grimassen:
Doch wußt' er sich ein Herz zu faßen.
Konnt' es dem Gaumen nicht behagen,
Verdaut' er's doch mit tapferm Magen.
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So lebten sie, in solchem Handel,
Friedlich beisammen ohne Wandel:
Nie sah man zu der Welt Gedeihen
Sich edle Geister so casteien.
Laß, Publicum, dich's nicht verdrießen!
Du mußt die Qual nun mitgenießen.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Schlegel, August Wilhelm. Gedichte. Epigramme und litterarische Scherze. Auf Veranlaßung des Briefwechsels zwischen Goethe und Schiller. 2. Gegenseitige Bewirthung. 2. Gegenseitige Bewirthung. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D394-4