[305] 2.
Christi Geburt

»Mein süßes Kindlein, wüßt' ich dein zu pflegen!
Ich bin noch matt, doch ruh' am Busen warm;
Die Nacht ist dunkel, klein die Hütt' und arm:
Sie mußten dich in diese Krippe legen.«
So sprach Maria; draußen rief's dagegen:
Laßt uns hinein, wir wollen keinen Harm!
Uns wies hieher der Engel froher Schwarm,
Verkündigend den neugebornen Segen.
Das Dach empfängt sie, und ein göttlich Licht,
Wie um ihn her die frommen Hirten treten,
Entstrahlt des kleinen Heilands Angesicht.
Sie stehn, sie schaun, sie jubeln, preisen, beten;
Der Jungfrau mütterliche Seel' erfüllt
Sich mit dem Gotte, den ihr Schooß enthüllt.

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TextGrid Repository (2012). Schlegel, August Wilhelm. Gedichte. Sonette. Geistliche Gemählde. 2. Christi Geburt. 2. Christi Geburt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D3D9-8