3.

Ich soll den Schleier, Isis, dir zerreißen.
Es ringt das kühne Herz, dem keiner wehre,
[306]
Zu schaun, wie sich die innre Kraft gebäre;
Was frommen Schleier da, so schön sie gleißen?
Sie wollen feige sich dem Licht entreißen,
Daß träge Ruhe so die Schwäche mehre,
Der Blöden Klugheit jeden Sinn verkehre,
Und alle dämmernd sich dem Nichts befleißen.
Den Schwachen mag der große Blick verderben,
Daß er sich selbst entflohen da versteine,
Wo jede Kraft dem Starken sich erhöhte!
Ich fühle schon den Gruß der Morgenröte;
Eh' ich nun länger ängstlich sehnend weine,
Laß gleich das Blut den grünen Boden färben!

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TextGrid Repository (2012). Schlegel, Friedrich. Gedichte. Kunstgedichte. Hymnen. 3. [Ich soll den Schleier, Isis, dir zerreißen.]. 3. [Ich soll den Schleier, Isis, dir zerreißen.]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D805-D