Drittes Sonett

Der rauhe Ost, der früh nach Rom mich jagte,
Ward dort zum Zephir hyacinthner Lüste.
Und keiner, der nur immer Mädchen küßte,
Rühm seinen Schwanz, daß er im Himmel ragte.
Auch mich erregen noch die herben Brüste
Kampan'scher Mädchen, doch wie oft verzagte
Mein Meerschaum an dem fremden Golf und klagte
Daß ohne recht' Verständnis diese Küste.
Wie anders schmiegte sich der Arsch des Knaben
dem Schwanz in lieblich-rundlichem Gehaben;
Kein Weib hat so behende mit der Zunge
Die Eichel mir geleckt wie dieser Junge.
Oh, könnt' ich doch an deinem Marmorhintern,
Mein Knabe, viele Monde überwintern ... !

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TextGrid Repository (2012). Schlegel, Friedrich. Gedichte. Erotische Sonette. 3. Drittes Sonett. 3. Drittes Sonett. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D852-E