6.
Morgen in der Früh ist wieder Alles höflichst eingeladen bey unserm Herrn Bräutigam in seiner Behausung. Der Erste, da kommt, der bekommt eine Wurst, die siebenmal um den Hals langt und den Zipfel ins Maul hineinhenkt.
Dann wird uns in dem lobwürdigen Pfarrgotteshaus eine heilige Messe gelesen werden für dem Herrn Hochzeiter und der Jungfrau Hochzeiterin ihre verstorbene [104] Aeltern und Freundschaft und nach End' der heiligen Messe wollen wir uns wieder einfindig machen bey unserm Herrn Wirth in seiner Behausung.
Da wern wir wieder gastirt werden; wir werden kriegen eine Rindsuppen und einen Gernakumbes und einen Kroniglbosed. Hechten, Karpfen, Birschling und Rothaugen, wann Einer so solchen Speisen ein Liebhaber ist, so kann er ihm selbst Ein fangen.
Wann Einer aber der Andere drunter ist, der noch ein nothwendigen Hunger oder Durst von Nöthen hätte, so hoffe ich, es wird der Herr Wirth gar wohl bestellt seyn; er wird noch haben in seiner Kuchl Rindes und Schweines Fleisch, Henner und Tauben, es derft mir auch nicht Alles glauben: er wird noch haben in seinen Keller zwey bis drey Faß, sowohl mit Bier als mit Wein: ich hoffe, es wird wahr seyn.
Und wann Einer aber der Andere drunter ist, der seinen Weg nicht mehr fahren, aber reiden, aber gehen kann, so hoffe, der Herr Wirth werd einen solchen Hochzeitgast ein gutes Nachtquartier verschaffen, eine schöne Himmelbettstadt, sieben Schuh lang Federn drin, eine alte grobe wirchene Bettziechen und sollt er morgen auf dem Mist oder in dem Feuerzeug liegen, oder unter der Hennasteig hervorkriechen.
Hat der H.H. versprochen, nach dem Schenken wollen wir erst recht saufen, daß Eines von den Andern möcht davon laufen, und auf den Freytag bekommt ein Neder einen Flügel von einen Bimeisen, da können wir damit davon reisen.
[105] Also wünsch Ich der J.H. nochmal viel Glück und Segen: ich wünsch ihr eine Stuben voll Kinder. Das wird ein rechtes Leben: ich wünsch es ihr paar und paar, vielleicht wirds ein rechtes Gschroar.
Im Namen der allerheiligsten Dreyfaltigkeit. Amen.