9.

Der Urahnharl des Erzählers hatte gar oft Kohlen zu fahren vom Ranahof nach dem Hammer Loidersdorf bey Ensdorf. An heiligen Zeiten kam der feurige Mann im Walde zu ihm hin, und schüttelte sich, daß die Funken davon flogen. Dann redete ihn der Kohlenbrenner an: »Wie, geh' her und zünde mir!« und warf ihm drey Heller – denn es muß eine ungerade Zahl seyn – vor die Füsse als Lohn hin, worauf der Geist ihm den ganzen Weg entlang zündete. Manchmal erlaubte sich der Mann einen Scherz und schalt den Geist: Geltenscheisser, oder: Blecharsch! Da rugelte er ihm auf und er mußte ihn tragen, so lange der Weg dauerte, und so schwer, daß er vermeynte, Himmel und Erde liege auf ihm. Doch konnte er ihn vertreiben, wenn er die heiligen Namen aussprach.

Der feurige Mann sah aus von vorn wie ein anderer Mensch, hinten war er ausgemöltert, Gesicht und Leib waren schwarz, die Augen feurig; er trug ein ganzes Kleid, Goller und Hose aus Einem Stücke, auf dem Kopfe einen Hut. Er konnte sich himmelhoch machen, aber auch ganz klein, wie denn die feurigen [96] Männer an heiligen Abenden auf Weichselbäume hüpfen. War er gezahlt, so mußte er zünden.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schönwerth, Franz. Sagen. Aus der Oberpfalz. Zweyter Theil. Achtes Buch. Licht und Feuer. 3. Feuergeister. 17. Sagen von feurigen Männern. 9. [Der Urahnharl des Erzählers hatte gar oft Kohlen zu fahren vom]. 9. [Der Urahnharl des Erzählers hatte gar oft Kohlen zu fahren vom]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-DB11-4