4.

Ein anderes Mädchen konnte auf dem Tanzboden zu keinem Tänzer gelangen. Voll Zornes ging sie hinaus und rief: »Der erste, so mir begegnet, muß mein Schatz seyn, und wärs auch der Teufel!«

Auf dem Wege nach Hause begegnete ihr ein schöner Bauernbube, der sie frug, warum sie so früh schon heimgehe. Sie sagte es ihm und er bot sich ihr sogleich zum Geliebten an, führte sie in den Saal zurück, tanzte mit ihr und besuchte sie seitdem öfter. So oft er aber kam, brachte er ihr drey Laibchen Brod mit, doch fehlte an jedem ein Scherzchen. Sie meynte, er vergönne ihr nicht Alles, und frug ihn daher, warum er ihr die Laibchen nicht ganz gebe. Er aber schwieg; denn er that es nur, damit er für seine Gabe den Nutzen aus dem Hause zöge.

[135] Einmal bat er sie, ihn in ihre Schlafkammer zu lassen; sie willigte ein: doch wollte er anfangs nicht vor ihr die Treppe hinauf gehen; da sah sie den Gaisfuß. Voll Schrecken rief sie: »Herr Jesus, das ist der Teufel!« »Ja wohl,« erwiederte dieser, »du hast mich verlangt.«

Damit war der Zauber gelöst; das Mädchen aber verlangte nicht mehr nach irdischer Liebe, sondern bereute in einem Kloster ihre Frevelthat. Rötz.

Fast alle diese Sagen finden sich in jener aus Falkenberg zusammen; ich muß hier bemerken, daß Wiederholungen zwar vermieden werden sollten: doch trägt dieselbe Sage in verschiedenen Gegenden ein anderes Gepräge, und oft sind es gerade anscheinend unbedeutende Nebenumstände, welche Licht über das Ganze verbreiten.

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TextGrid Repository (2012). Schönwerth, Franz. Sagen. Aus der Oberpfalz. Erster Theil. Zweites Buch. Die Braut. 29. Liebeszauber. 4. Der Teufel als Liebhaber. 4. [Ein anderes Mädchen konnte auf dem Tanzboden zu keinem Tänzer gelangen]. 4. [Ein anderes Mädchen konnte auf dem Tanzboden zu keinem Tänzer gelangen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-DE42-F