6. Ein Heidengrab.

Als der Keller in der ersten Höhle des Hollensteines[433] eingerichtet wurde, stiessen die Arbeiter vor derselben auf ein Stein-Kistengrab. Die Wände waren gebildet aus aufeinandergeschichteten viereckten Steinplatten, rauhen Bruchsteinen, welche ganz verwittert bey leichtem Schlage zerbröckelten; die Decke bestand aus grösseren Platten. Drinnen, auf dem nackten Boden, lag ein Menschengerippe – man hielt es für das eines Weibes, einer Druidin, – an den Füssen das Gerippe eines Kindes von 8 bis 10 Jahren. Die Knochen haben auffallende Stärke, besonders dick erscheint das Hinterhauptsbein. Man schloß auf die Grösse eines Menschen von 7 bis 71/2 Fuß. Um den Hals und auf den Brustknochen lagen länglichte, einst an einer Schnur gefaßte Perlen aus Seemuscheln, um die Füsse grosse Flußkiesel, dann sogenannte Eyersteine, Arragonit, welche nach dem Volksglauben Diamanten verbergen sollen, endlich mehrere Werkzeuge, wahrscheinlich Hämmer, mit einem Loche an dem breiteren Ende, fein und glatt gearbeitet aus hartem lydischen Steine. Die Leute verglichen sie mit Bügeleisen. Von Metall zeigte sich keine Spur. Das Grab gehört wohl nicht den Kelten, vielleicht einem vorkeltischen Volke an. – Ganz nahe an diesem soll man noch ein Grab gefunden haben, mit einem viel grösseren Gerippe, welches um den Hals ähnliche Muschelstücke nebst der Schale einesSeethieres liegen hatte.

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TextGrid Repository (2012). Schönwerth, Franz. Sagen. Aus der Oberpfalz. Zweyter Theil. Eilftes Buch. Erde. 5. Burgen. 62. Velburg. 6. Ein Heidengrab. 6. Ein Heidengrab. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-DEB6-9