17.

Frägt man um den Grund, warum Mutter und Kind in dieser Weise dem Bösen und seiner Macht blosgestellt seyen, so liegt es nahe, den Zustand des Weibes zur Zeit, wo sie gebärt, als einen ausnahmsweisen anzusehen, und zwar in der Weise, daß das Weib als in dieser Zeit unrein sich von der menschlichen Gesellschaft absondert, gleichsam ausser das Heiligthum der Familie und die Gemeinschaft der religiösen Opfer tritt, damit aber den feindlichen Mächten verfalle, wenn sie nicht die größte Wachsamkeit auf sich das Kind wendet. Im germanischen Norden unterlag dasKind einer Reinigung mit Wasser, einer Art heidnischer Taufe, nach welcher dem Vater nicht mehr erlaubt war, es auszusetzen. Diese Reinigung entspricht ganz der [193] Annahme eines unreinen Zustandes, der vorherging, und steht in nächster Verwandtschaft mit dem heutigen Glauben, daß nach der Vorsegnung nichts mehr schaden könne, der Zauberkreis durchbrochen sey. Auf die Absonderung des entbindenden Weibes zeigt auch der Ausdruck, daß sie imWinkel liege.

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TextGrid Repository (2012). Schönwerth, Franz. Sagen. Aus der Oberpfalz. Erster Theil. Drittes Buch. Die Mutter und ihr Kind. 8. Auswechseln und Wechselbalg. 17. [Frägt man um den Grund, warum Mutter und Kind in dieser Weise dem]. 17. [Frägt man um den Grund, warum Mutter und Kind in dieser Weise dem]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-DF8A-5