5.

Ein armer alter Mann kehrte in der Dämmerung in einem Bauernhause zu und bat um Nachtherberge. Die Bäuerin hieß ihn an's Fenster treten, damit er sich sehen lasse, und erlaubte ihm dann zu bleiben; hierauf gab sie ihm den Laib Brod hin und ließ ihn Brod aufschneiden, für sich zu einer Suppe. Der Mann aber fluchte beym Aufschneiden in Einem fort und sagte bey jedem Schnitte zum Kinde, das neugierig ihm zuschaute: »Friß du, friß du!« – Da ward dem Kinde bang und es lief zur Thüre hinaus in die Küche, um es der Mutter zu sagen. Diese sah dem Manne eine Weile zu, hielt ihn für besessen, und brachte ihm eine Schüssel voll Suppe, in welche sie ehevor Weihwasser gespritzt hatte: der Mann aber hatte kaum davon genossen, als er zu wehklagen begann, daß Alle mit ihm Mitleid hatten. Er gestand später, daß er als Knabe die Stiefmutter um Brod gebeten habe: sie gab ihm ein Stückchen mit den Worten hin: »Da friß das Brod und friß dir den Teufel hinein!« Von Stund an wurde er vom bösen Feinde geplagt. Tiefenbach.

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TextGrid Repository (2012). Schönwerth, Franz. Sagen. Aus der Oberpfalz. Dritter Theil. Dreyzehntes Buch. Hölle. Erster Abschnitt. 2. Teufel. 15. Den Teufel hineinwünschen. 5. [Ein armer alter Mann kehrte in der Dämmerung in einem Bauernhause]. 5. [Ein armer alter Mann kehrte in der Dämmerung in einem Bauernhause]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-E14E-4