§. 20. Wo der Teufel nicht hinmag, schickt er ein altes Weib.

Den Teufel verdrießt bekanntlich nichts mehr, als wenn zwey Eheleute glücklich miteinander leben.

Nun lebte auf dem Schellenberge ein Förster recht einträchtig mit seinem Weibe: er war aber gar gestrenge im Dienste, und mißhandelte einst ein altes Weib, welches Holz stahl. Voll Rache ging sie heim und überlegte schon auf dem Wege, was sie dem rohen Manne anthun solle. Da bekommt ihr einJäger: der fragt sie, was sie denke. Sie offenbarte ihm ihren Zorn. Der Jäger gab ihr Recht und versprach ihr, wenn sie ihre Rache gut ausgeführt hätte, ein paar Pantoffel zum Lohne. Die Alte nimmt nun ein langes Messer und legt es dem Förster unter das Kissen in's Bett; als er von der Schenke betrunken heimkehrte, paßte sie ihn ab, und sagte ihm, sein Weib wolle ihn heute Nacht umbringen: schon habe sie das Messer unter das Bett versteckt. Er will es nicht glauben, findet aber das Messer. Nun ging die Alte zu seiner Frau und meldete ihr, der Mann wolle sie heute Nacht erstechen: [86] schon habe er das Messer unter das Bett versteckt. Wie die Frau in's Bett geht, sucht sie nach dem Messer: der Mann glaubt nun wirklich, sie wolle ihn umbringen, springt heraus und rauft sich mit seinem Weibe herum. Von nun an hausen sie nicht mehr gut. Die Alte aber war noch nicht zufrieden: sie verschaffte dem Förster ein Blendwerk, in welchem er sein Weib in Untreue zu überraschen glaubte; wüthend jagt er dem Scheinbilde den Hirschfänger durch den Leib. Zu Hause aber findet er seine Frau tod im Bette.

Nun ging die Alte in den Wald an den bestimmten Platz, um ihren Lohn zu holen. Der Teufel aber hielt sich ferne von ihr und reichte ihr die Pantoffel an einer Stange über den Bach hinüber: sie war ihm zu schlecht. O. Bernried.

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TextGrid Repository (2012). Schönwerth, Franz. Sagen. Aus der Oberpfalz. Dritter Theil. Dreyzehntes Buch. Hölle. Erster Abschnitt. 2. Teufel. 20. Wo der Teufel nicht hinmag, schickt er. 20. Wo der Teufel nicht hinmag, schickt er. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-E21E-6