2.
Ein Burgfräulein ging mit ihrer Amme am Wasser spazieren. Da tanzte vor ihren Augen ein spitzes graues Hütchen auf dem Wasser. Die Amme sah aber Nichts. Sie ging nun öfter an's Wasser und immer näher tanzte das Hütchen heran und war zuletzt vor ihren Füssen. Nicht lange und das Hütchen setzte sich ihr auf den Kopf. Nun ging sie einmal allein herab aus dem Schlosse an's Wasser, und wieder setzte das Hütchen sich ihr auf den Kopf, und da sie nahe am Ufer stand, glitten ihr die Füsse aus, und sie sank hinab in die Fluthen. Da aber nahmen sie die Zwerge auf und pflegten ihrer auf das Sorgsamste. Der König verliebte sich sogar in die schöne Jungfrau und bot ihr seine Hand an. Als er mit seinem Antrage zurückgewiesen [182] wurde, bat er die Maid, sie möge nur bey ihnen bleiben: er wäre schon zufrieden, wenn er sie sehen könne. Und nun ließ er ihr einen grossen herrlichen Krystallpalast bauen, und ging immer um denselben herum, nur um die Jungfrau zu sehen. Jeder ihrer Wünsche wurde erfüllt. Doch begann sie bald Langeweile zu haben und sich wieder auf die Erde zurück zu sehnen. Auf ihr Verlangen brachten ihr die harmlosen Zwerge sogar das Hütchen, mit dem sie herabgefahren war. Sie setzte es schnell auf, und so gleich war sie am Lande, bedeckt mit dem schönsten Perlenschmucke, den ihr der Zwergenkönig zum Geschenk gemacht hatte.