III. Ausfahren.
Die Zeit der Ausfahrt ist durchweg die Walburginacht. Dieses ist die Hauptnacht, doch fahren sie auch in andern Losnächten, besonders in der Thomas-, Christ- und Dreykönigsnacht aus.
Der Versammlungsort ist der Blocksberg.
Wenn sie ausfahren, salben sie sich mit Hexensalbe, aus Krötenmark und Schmalz bereitet, nehmen einen Besenstiel zwischen die Beine und sprechen die Zauberformel: »überall aus, nirgends an!« oder: »über sich auf, nirgends an!« Die Haare fliegen; sie fahren zum Rauchfang aus und ein. Die Zeit der Ausfahrt ist die zwölfte Stunde der Nacht.
Beym Hexenritte sind Männer wie Weiber; letztere erhalten Hufeisen, und auf ihnen reiten die Männer. Waldmünchen.
Nach der Ankunft wird gezecht, Musik gemacht und getanzt.
Zu Roding fahren die Hexen um Mitternacht aus, auf einem Besen, einer Heu- oder Mistgabel, nachdem sie sich die Fußsohle mit Hexensalbe, die sie zuvor im Kessel gekocht, geschmiert haben.
Sie stellen sich hiebey über das Feuer, welches sie auf dem Herde unter dem Kamin anzünden, und lassen sich auf dem Besen reitend und Zaubersprüche hersagend, durch den Rauch aus dem Schlot hinaus auf den [368] Blocksberg treiben, wo sie mit dem Teufel und seinen Gesellen den Hexentanz und Hochzeit halten.
Wo sie auf der Fahrt über Feld und Wiese kommen, wächst nichts mehr; um sie daher von den Fluren abzuhalten, steckt man am Tage ihrer Ausfahrt, den Vorabend vor Walburgi, in die Felder und Düngerhaufen Birkenreiser, welche am grünen Donnerstage am brennenden heiligen Oele angebrannt wurden.
Zu diesem Hexenvolke gehört aber auch der Bilmetsschneider und andere Sippschaft des Teufels, wie Schinder, Schäfer. Ebendort.