§. 8. Frevler Unglaube.

Einer von Wildenstein, ein Schreiber, hatte allen Glauben abgethan, besonders den an die Unsterblichkeit seiner Seele, und in seinem Frevelmuthe einmal dem Schinder, mit dem er zechte, ein Stück Geld gegeben, damit er einst seinen Leichnam unter dem Galgen verscharre. Als es nun mit ihm zum Sterben kam, liefen viele hundert Säue in seiner Stube herum und als er gleichwohl auf dem Freidhofe begraben wurde, ging er [125] als Geist um, reitend auf einer Sau und immer nach dem Galgen als seiner Wohnstätte verlangend. Man mußte seinen Willen thun, um Ruhe zu haben.

Eine Bäuerin vermaß sich gar wider die hl. Dreyfaltigkeit: das komme ihr vor, frevelte sie, wie ein Mensch mit drey Köpfen. Da gebar sie ein Kind, das hatte drey Köpfe: wenn sie den einen Mund säugte, wollten auch die beyden andern trinken und wenn ein Kopf weinte, thaten es auch die anderen. So wußte sich die Mutter nicht mehr zu helfen und wendete sich in ihrer Noth wieder gläubig zum Dreyeinigen Gott, welcher sie auch erhörte und das Kind abrief. Neuenhammer.

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TextGrid Repository (2012). Schönwerth, Franz. Sagen. Aus der Oberpfalz. Dritter Theil. Dreyzehntes Buch. Hölle. Zweyter Abschnitt. 1. Teufelsgeister. 8. Frevler Unglaube. 8. Frevler Unglaube. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-E76F-4