8.
Merkwürdig ist die Befürchtung, es möchte die Braut, welche hereinheiratet, später Hexenwerk treiben: sie ist ziemlich verbreitet. Die Nachbarn dringen daher während der Trauung in das Haus des Bräutigams, sey es durch das Fenster oder durch das Dach, das sie abdecken, und schlagen den Ofen ein ohne Rücksicht, ob es Sommer oder Winter ist. Damit soll der ganze Ort vor dem bösen Wesen der Hochzeiterin geschützt seyn. Waldmünchen.
Daher soll man auch trachten, der Braut, wenn sie zur Kirche einzieht, unter dem Bendel unvermerkt das Kätzchen von einem geweihten Palmzweige hineinzubringen, so kann sie Niemanden schaden, weder Neugeborenen noch dem Vieh. Dagegen hat sie unverschuldet Gewalt, Menschen und Vieh zu beschädigen, so man ihr ein Stück von der Schwungfeder einer Eule hinuntersteckt. Ebend.
Ueberhaupt können während der Trauung böse Leute [89] gar Vieles, um das Glück der Ehe zu stören, besonders in dem Augenblicke, wo der Priester die Stola über die Hände legt, weßhalb sich zu dieser Zeit die Gezeugen recht nahe und fest hinter das Paar stellen, damit Niemand hersehen könne. Fronau.