2.

In einem alten Buchenwalde standen zwey riesige Buchen nebeneinander. Es war Abend, und traurig hing die eine die Zweige, weßhalb die Nachbarin frug, was sie habe, daß sie das Haupt so senke. Jene aber hub an, daß gestern der Förster hier gewesen sey und sie auf morgen zum Fällen bestimmt habe: sie werde nun bald das Leben lassen. Wehe mir, erwiderte die Nachbarin, da wirst du auch mich im Falle verletzen, und die Erste schwieg, noch mehr betrübt durch diesen Ausbruch der Selbstsucht. Am andern Tage aber kam der Förster mit dem Herrn des Waldes, und beyde fingen darüber zu streiten an, welche von den beyden schönen Buchen gefällt werden solle. Da beugten sich beyde Bäume seufzend hin und wieder. »Wer hat geseufzt?« rief der Herr. Es war aber Niemand da, der Antwort gab.

Furcht trieb sie von dannen, und die herrlichen Bäume blieben verschont. Neuenhammer.

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TextGrid Repository (2012). Schönwerth, Franz. Sagen. Aus der Oberpfalz. Zweyter Theil. Eilftes Buch. Erde. 4. Wald. 27. Heilige Wälder. 2. [In einem alten Buchenwalde standen zwey riesige Buchen nebeneinander]. 2. [In einem alten Buchenwalde standen zwey riesige Buchen nebeneinander]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-ECB5-B