2.

In Rötz ist folgender Glaube: Läßt bey der Taufe der Priester ein Wort aus, so wird das Kind [168] seiner Zeitmondscheinig und klettert auf den Mauern umher oder zum Breitensteiger, und steigt dann auf den Dächern herum. – Hat der Priester gestottert, so kann das Kind nicht im Bettchen liegen bleiben, sondern steigt immer mit den Füßchen nach oben.

Aehnlicher Glaube herrscht um Cham, nur wird das Mädchen zur Drud, der Knabe zum Breitensteiger; um Falkenstein aber wird ein solches Kind später von der Drud gedrückt.

Das Stottern und Stammeln des taufenden Priesters hat zur Folge, daß das Kind zeitlebens »Vieh und Leidd« beschreyt, so wie es sie sieht oder anspricht, und nicht sogleich »pföyds God« dazu sagt.

Ein solcher Mensch weiß von seiner unglücklichen Gabe nichts.

Als Mittel hiegegen wird das Kind sogleich mit einem Lappen der Fahne des Johannes- oder Maybaumes am ganzen Leibe abgerieben, wodurch es vom Banne frey wird. Waldthurn.

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TextGrid Repository (2012). Schönwerth, Franz. Sagen. Aus der Oberpfalz. Erster Theil. Drittes Buch. Die Mutter und ihr Kind. 3. Taufe. 3. Taufhandlung. 2. [Läßt bey der Taufe der Priester ein Wort aus, so wird das Kind]. 2. [Läßt bey der Taufe der Priester ein Wort aus, so wird das Kind]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-ECC6-5