546. Die feurigen Männer.

Mündlich.


Zwischen Thalmassing und Dinzling ist eine Mühle, die heißt man die Teufelsmühle und weiter hinein in der Waldgegend heißt man's in der Hölle. Da sind in frühern Zeiten oft feurige Männer gesehen worden, welche vor den durch den Wald Fahrenden oder Gehenden hergingen und den Weg erhellten, so daß sie glücklich hindurch fanden. Einmal fuhr ein Bäuerlein von Dinzling, das nach St. Emmeram in Regensburg gehörte, in aller Morgenfrühe mit einem Fuder Holz durch den Wald und warf mit seiner Fuhre, da es sehr dunkel war, um. »Wenn nur der feurige Mann da wär',« sprach er etwas schalkhaft so vor sich hin, »daß ich mein Holz wieder aufladen könnte.« Plötzlich fuhr's wie ein zuckender Blitz daher, und das hellste Licht schien um den Wagen und um die Rosse. So konnte er wieder aufladen und weiter fahren, indem die Bahn vor ihm, wie von Tageshelle, umleuchtet war. Als er das Ende des Waldes erreicht, murmelte er vor sich hin: »Gottlob, daß ich jetzt so leicht da herausgefunden habe« – und plötzlich verschwand das Licht und der feurige Mann ließ sich von diesem Tage an nicht mehr sehen.


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TextGrid Repository (2012). Schöppner, Alexander. 546. Die feurigen Männer. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-EFED-E