1013. Die Wallfahrtskirche zu Iphofen.

Mündlich.


Zu Iphofen – liest man in alten Papieren – kauften etwan im Jahre 1291 dasige Juden von einem Weibe eine geweihte Hostie, zerschnitten und zerstachen sie mit Nadeln und Messern, und warfen sie, als häufig Blut herausfloß, in das heimliche Gemach. Ein ungewöhnliches Licht durchstrahlte sofort das ganze Haus, so daß die Wächter glaubten, Feuer verheere das Innere desselben, und die Nachbarn vom Schlafe aufweckten. Man stürmte in das Haus, fand die Juden betroffen und zitternd und die blutigen Merkmale ihrer That. Sie wurden gefangen genommen, gestanden im Verhöre, was sie gethan; man fand die Hostie aufgefangen von dem Gewebe einer Spinne. Die Juden büßten es mit dem Tode. Auf der Stätte des Hauses ward eine Kapelle erbaut, wo die mißhandelte Hostie Wunder that. Die dahin wallfahrenden Pilgrime erhielten vom Bischof Mangold und Papste Bonifazius VIII. Ablässe; Iphofen wurde sogar deßwegen zu einer Stadt erhoben. Bischof Julius hat alsdann die Kapelle zur Pfarrkirche erweitert.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Schöppner, Alexander. Sagen. Sagenbuch der Bayerischen Lande. Dritter Band. 1013. Die Wallfahrtskirche zu Iphofen. 1013. Die Wallfahrtskirche zu Iphofen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-F0D0-1