806. Das Marienbild zu Gräfinthal.

F. X. Remling Gesch. der Abteien und Klöster in Rheinbayern I., 300. Frey Beschreib. des Rheinkreises IV., 83.


Etwa eine halbe Stunde von Bliesmengen, in einem freundlichen Thale liegt der Gräfinthaler Hof, in dessen Bezirke die Reste des Klosters Gräfinthal. Das Gotteshaus verdankte Namen und Dasein der Gräfin Elisabetha von Blieskastel. Sie hatte lange mit einem schmerzlichen Augenübel zu kämpfen, von dem sie endlich nach vielen fruchtlos angewendeten Mitteln auf die Fürbitte der heiligen Mutter des Herrn befreit wurde. Um dem Himmel ihren Dank für diese Hilfe zu beweisen, gründete die Gräfin im Jahre 1243 das Kloster zu Ehren Mariens, deren wunderbares Gnadenbild in dem neuen Gotteshause bald unzählige fromme Wallfahrer herbeiführte. Von diesem Bilde aber erzählt uralte Sage, es sei schon vor der Stiftung des Klosters zu Gräfinthal, daselbst unter einem Baume gestanden, und eines Tages von einem vorüberziehenden Ungläubigen mit einem Pfeile verletzt worden, worauf es wunderbarlicher Weise Blut vergossen. Der Ruf dessen ging hinaus in weite Ferne. Tausende von Pilgern wallfahrteten zu derschwarzen Muttergottes nach Gräfinthal. In der französischen Revolution wurde das Bild, welches der Sage nach nicht verbrannt werden konnte, öffentlich verkauft. Einige Mädchen von Blieskastel ersteigerten es um 200 Franken und schenkten es der dortigen Pfarrkirche, wo es jedoch später der öffentlichen Verehrung entzogen wurde.

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TextGrid Repository (2012). Schöppner, Alexander. Sagen. Sagenbuch der Bayerischen Lande. Zweiter Band. 806. Das Marienbild zu Gräfinthal. 806. Das Marienbild zu Gräfinthal. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-F504-1