218. Vom Götzen Lollus in Franken.

Falkenstein Thuring. Chronik I., K. 4.


Am Main, in der Gegend, wo nach der Zeit Schweinfurt erbaut worden, wurde zur Zeit des Heidenthums ein Götze verehrt, der Lollus hieß. Sein Bild war von Erz, einem Jünglinge gleichend. Auf dem Haupte trug er ein krauses, gelbes Haar. Um den Hals über die Brust herunter, hieng ein Kranz von Mag- oder Mohnsaamenköpfen. Mit der rechten Hand griff er nach dem Munde, und faßte mit dem Daumen und Zeigefinger die Zunge; mit der linken aber hielt er einen Becher Wein, in welchem Kornähren lagen. Er war ganz nackend und hatte um den Leib einen Schurz. Das Bildniß stand in einem nächst dem Main gelegenen Hain, der mit einem Zaun umgeben, wo ihm das Volk zu gewissen Zeiten Trauben und Kornähren zu opfern pflegte. Ein Strich Landes wird noch heutigen Tages das »Löhle« oder »Lölle« genannt.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schöppner, Alexander. Sagen. Sagenbuch der Bayerischen Lande. Erster Band. 218. Vom Götzen Lollus in Franken. 218. Vom Götzen Lollus in Franken. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-FBC2-7