Der Provisor

Mein liebes deutsches Vaterland
Hat bei so mancher Zierde,
Doch keinen ehrenvollern Stand,
Als die Provisorswürde.
Drum freu' ich mich
Oft königlich,
Wenn mich die Leute müssen
Als Herrn Provisor grüßen.
Zwar gibt's oft manchen sauren Tag,
Der Lehrstand hat viel Plagen;
Gibt man dem Buben einen Schlag,
Gleich geht's an ein Verklagen.
Das A, be, ab,
Das E, be, eb,
Das träge Buchstabiren,
Kann weidlich uns vexiren.
Doch welch ein Seelengaudium!
Wenn ich die Orgel spiele.
Und weidlich im Präludium
Mit Händ' und Füßen wühle.
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Mein Dudeldum
Kann weit herum,
Doch ohne Ruhm zu melden,
Kein Virtuos mir schelten.
Ha! welche Freude wird's erst sein,
Wenn ich Schulmeister werde,
Und mich im schwarzen Rocke fein
Wie ein Prälat geberde.
Ein Weib dazu
Zur Pfleg' und Ruh',
Macht mir das Leben süßer.
Es leben die Proviser!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schubart, Christian Friedrich Daniel. Gedichte. Gedichte. Sonstige weltliche Lieder verschiedenen Inhalts. Der Provisor. Der Provisor. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-016F-D