[159] Am 7ten April 1816
Du Veilchen auf der Frühlingsau,
Wie stehst du tief in's Grün gebogen,
Und hast von kühlem Morgenthau
Den kleinen Kelch so voll gesogen!
Du fühlst wohl auch schon, kaum entblühk,
Der bangen Liebe Sorg' und Sehnen,
Die vor dem Blick der Menschen flieht
Und dunkle Schatten liebt und Thränen.
Mag freundlich auch das Sonnenlicht
Um deine grüne Wiege glimmen;
Dich wärmt sein lauer Schimmer nicht,
So lang die Perlen in dir schwimmen.
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Doch bist du glücklicher als ich,
Denn Keiner wehrt es dir, zu weinen,
Und Eine liebt und findet dich
Und wird es freundlich mit dir meinen.
Drum zittre nur im Morgenwehn
Und nähre deine süßen Schmerzen,
Dann blühst du doppelt frisch und schön
Und duftiger an ihrem Herzen.
Sie liebt die Blumen auf der Flur,
Sie liebt das Vögelein am Bache;
Und ach, mich Einen flieht sie nur,
Und dennoch will sie, daß ich lache!